Pflanzenfamilie: Zwiebelgewächse (Alliaceae)
Volkstümlicher Name: Hexenzwiebel, Zigeunerlauch, Waldknoblauch, Ramsen
Inhaltsstoffe: Allicin, Vitamin C, Mineralsalze, Eisen
Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Knospen
Sammelzeit: April und Mai
Verwechslungsgefahr: (um die Angst vor der Verwechslungsgefahr zu nehmen, werde ich im Folgenden detailliert auf die die möglichen Verwechslungen eingehen): Maiglöckchen, Herbstzeitlos, Weißwurz, Aronstab:
Bärlauch |
Maiglöckchen |
Herbstzeitlose |
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Blattunterseite im Vergleich zu der Oberseite |
Matt!! |
Glänzend |
Glänzend |
Anordnung der Blätter |
Direkt aus EINEM Stängel wachsend, bodenständige Blätter |
ZWEI Blätter am gleichen Stängel, kurzer Strunk aus dem meist zwei Blätter wachsen |
Ungestielt, Blätter Bilden am Boden eine Art Kelch (Rosette) aus dem mehrere Blätter wachsen |
Härte |
Weiche Blätter |
Blätter sind fester |
Blätter sind fester |
Geruchstest |
Kein zuverlässiger Indikator!!! Wenn man bereits Bärlauchblätter berührt hat riechen die Hände stark danach und es riecht alles nach Bärlauch. |
Kein zuverlässiger Indikator!! |
Kein zuverlässiger Indikator!! |
Wirkung:
- Befreit den Darm vor Candida Pilze und „falschen“ Bakterien
- Energielosigkeit, Blähungen und Durchfall können Candida- Pilze im Dickdarm als Ursache haben. Diese hartnäckigen Hefepilze ernähren sich von Zucker, gehen aber angesichts der entgiftenden Bärlauch Tinktur (bei gleichzeitiger zuckerfreier Ernährung) recht schnell in die Knie.
- Zusätzlich hat Bärlauch die Eigenschaft nach „gut“ und „schlecht“ abzuscannen. Alles was nicht erwünscht ist, wird unmittelbar nach draußen begleitet. Dieser Frühjahrsputz beschränkt sich dabei nicht nur auf den Darm, auch Magen, Galle und Leber kommen zufolge in den reinigenden Genuss.
- Reinigung der Blutgefäße à Schutz vor Arteriosklerose
- = Schutz vor Schlaganfall und Herzinfarkt
- Hilft bei bereits bestehender Arteriosklerose mit folgenden Symptomen:
- Bluthochdruck, kalte Füße oder Hände, schlechte Hautheilung, Kopfschmerzneigung, Schwindel, Schmerzen beim Gehen oder Leistungsschwäche
Namensentstehung:
Bereits in vorchristlicher Zeit beobachteten Jäger und Druiden, dass aus dem Winterschlaf erwachte Bären zielgerichtet auf Gebiete mit mild aber gewöhnungsbedürftig würzig riechenden Pflanzen zusteuerten. Nach deren Verzehr schien das Fell der Bären gesund, kraftvoll und glänzend und das Tier gestärkt für die Frühjahrsjagd. Die Stellen mit dieser als „Bärlauch“ bezeichneten Pflanze waren aber dann auch für Weidetiere tabu. Denn die Milch von mit Bärlauch gefütterten Nutztieren ist – ungenießbar.
Anwendung allgemein:
Am besten man verwendet ihn frisch. Bärlauch kann nicht getrocknet werden, Wirkstoffe gehen dabei verloren! Als Tee ist der Bärlauch wegen seines zarten Knoblaucharomas nicht so geeignet, dafür gibt es aber umso mehr gute kulinarische Rezepte für die Küche. Auch Tinkturen aus Bärlauch sind bei Bluthochdruck oder Arteriosklerose sehr beliebt.
Rezepte für die Küche:
- Bärlauch- Pesto (Rezept s.unten)
- Bärlauch- Butter
- Bärlauch- Quark
- Bärlauch- Salz (Rezept s. unten)
- Bärlauch- Kapern (Rezept s. unten)
- Bärlauch- Suppe
Bärlauchkapern in Essig
Zutaten:
1 Handvoll Bärlauchknospen, 125 ml Essig, 1 TL Agavendicksaft, ½ TL Kräutersalz oder Bärlauchsalz, ¼ milde Chilischote entkernt
Zubereitung:
Die Bärlauchknospen waschen, trocken tupfen und in ein sauberes Schraublass füllen. Den Essig mit Agavendicksaft, Kräutersalz und die in feine Streifen geschnittene Chilischote ein paar Minuten köcheln lassen und zu den Knospen ins Glas füllen und anschließend sofort verschließen. Das Glas an einem kühlen Ort stellen und den Inhalt ca. 2 Wochen ziehen lassen. Dann sind die Kapern essfertig. Der daraus gewonnene Bärlauchessig kann dann auch wunderbar als Salatdressing verwendet werden.
Bärlauch Salz:
Zutaten:
Für 5 Gläser (a 120ml)
2 Bund Bärlauch (ca. 200 Gramm)
500 Gramm Meersalz
Scharfes Küchenmesser oder Wiegemesser
Zubereitung:
- Bärlauch waschen und trocken schütteln
- Blätter mit einem Küchenmesser oder Wiegemesser fein hacken
- Blätter mit dem Salz mischen
(für eine homogene Masse optional das Kräutersalz in eine Küchenmaschine oder mit einem Pürierstab fein mahlen)
- Kräutersalz auf einem Backblech ausbreiten und an der Luft trocknen. Für ein gleichmäßiges Ergebnis das Salz am besten regelmäßig umrühren.
- Falls das Kräutersalz schneller gebrauchsfertig sein sollte, kann man es in einem Backofen trocknen lassen (max. 40 Grad Umluft) für etwa 1-2 Std bis das Salz nicht mehr feucht ist
Bärlauchsalz schmeckt hervorragend zu Wild-Gerichten, in Suppen, zu Ei oder einfach auf dem Butterbrot. Bei grobem Salz lohnt es sich, das Bärlauchsalz in einer Gewürzmühle zu lagern. So kann es leicht als feines und grobes Salz verwendet werden.
Bärlauch Pesto:
Zutaten:
Für 2 Gläser (à 150 ml)
100 g frischer Bärlauch
70 g Parmesan oder vegetarischer Hartkäse (Stück)
75 g Walnusskerne
75 g Cashewkerne
150 ml Olivenöl
1 EL Zitronensaft
1 TL Meersalz
Zubereitung:
Gläser heiß ausspülen und abtropfen lassen.
Bärlauch waschen und trocken tupfen. Parmesan reiben. Bärlauch mit Walnüssen und Cashewkernen in einen Mixer geben. Alles zu einer sämigen Masse vermixen. Alternativ Nüsse grob hacken und alles mit dem Pürierstab zerkleinern.
Olivenöl, Zitronensaft, geriebenen Parmesan und Salz hinzugeben, kurz auf höchster Stufe untermixen und dann in die Gläser abfüllen. => Kühlschrank
Bärlauch- Tinktur:
Anwendung Bärlauch Tinktur:
- Stärkend und bakterienhemmend (auch in Bezug auf Infektionskrankheiten) (blutreinigend)
- Blähungswidrig & gegen Akne, Pilzerkrankungen (darmreinigend)
- Blutdrucksenkend
- Lindernde Wirkung bei Rheuma (blutreinigend)
- Schwermetallausleitend
Anleitung Bärlauch Tinktur:
Es werden in einem Glas kleingeschnittene Bärlauchblätter mit 40% Wodka übergossen und verschlossen für ca. 3 Wochen an einem hellen und warmen Ort stehen gelassen. Regelmäßig schütteln. Nach den 3 Wochen wird alles abgefiltert und in dunkle Tropferfläschchen umgefüllt.
Über den Tag verteilt, kann man bis zu dreimal täglich 15 bis 20 Tropfen einnehmen. Diese Bärlauchtinktur kann in Kräutertees oder reinem Wasser zu sich genommen werden.
Schwangere sollten von einer Einnahme absehen!
Was die Wissenschaft über Bärlauch weiß:
Als schließlich die Wissenschaft damit begann, dem Geheimnis des Bärlauchs auf die Spur zu kommen, machte sie einige interessante Entdeckungen. „Neben beachtlichen Mengen an Vitamin C, Magnesium, Eisen und Mangan, gehört die Aminosäure Alliin zu den interessantesten Wirkstoffen“. Alliin wird durch Aufbrechen – also Zerschneiden oder Zerrupfen – in Allicin umgewandelt, was für den typischen knoblauchähnlichen Geruch sorgt. Dabei handelt es sich nicht um irgendeine „Wohlfühl-Substanz“, wie auch eine ausführliche Übersicht zahlreicher wissenschaftlicher Studien über Bärlauch schlussfolgert, sondern um ein hochwirksames „Zell-Putzmittel“. Untersuchungen zufolge, deutet vieles darauf hin, dass Allicin obendrein das Tumorwachstum bremst. Auch gilt es als vielversprechender Kandidat gegen Magenkrebs, Darmkrebs und allerneusten Forschungen nach sogar gegen Gebärmutterhalskrebs.
Geschichte, Magie & Mythologie
Bärlauch ist eine sehr alte Heilpflanze und war schon den Germanen und Kelten bekannt. Nach verschiedenen Quellen verehrten die Kelten in Wales den Lauch (vielleicht aber ursprünglich auch den wilden Lauch sprich Bärlauch). Sie aßen die Pflanze vor der Schlacht, um gestärkt in den Kampf zu ziehen. Eine andere Quelle besagt, dass sich die Waliser während der Schlachten gegen die Sachsen einen Lauch an den Helm steckten, um sich zu erkennen. Noch heute wird am Nationalfeiertag in Wales, St.Davids-Day am 1. März traditionell Lauch an der Kleidung getragen. Es gibt Lauch-Wettbewerbe und der Lauch wird (roh!) gegessen. Auf der britischen 1-Pfund-Münze ist der Lauch als Wappen von Wales abgebildet. Der Lauch auf dem Wappen wurde dann durch die Narzisse ersetzt, die etwas hübscher aussieht und aber in der walisischen Sprache den gleichen Ursprung wie Lauch hat (Lauch = Cenhinen und Narzisse = Cenhinen Pedr).
Funde bei Pfahlbauten wiesen eindeutig nach, dass der Bärlauch bereits zu germanischen Zeiten im Europa nördlich der Alpen verbreitet war. Die in manchen Landstrichen heute noch übliche Bezeichnung “Ramser” oder “Rämsch” stammt vom germanischen Ausdruck hramusan beziehungsweise vom althochdeutschen Ausdruck ramsada. Das mittelhochdeutsche Wort Rams findet sich noch heute in vielen Ortsnamen, etwa Ramsthal, Ramsloh oder Ramsau (Deutschland). Aber auch in der Schweiz gibt es einige Ortsnamen, bei denen eine Verbindung zum Rams resp. eben dem Bärlauch möglich ist.
Sogar in jungsteinzeitlichen Siedlungen des Alpenvorlandes fand man Überreste von Bärlauch. So ist es wahrscheinlich, dass die Menschen ihn bereits vor 5000 Jahren kannten und aßen.
Bereits die Römer kannten den Bärlauch als Herba salutaris (= heilsames Kraut). Sie zogen den Bärlauch dem Knoblauch vor. Sie schätzten ihn als magen- und blutreinigendes Mittel und schrieben ihm heilsame Wirkung bei Bluthochdruck, Bronchitis, Hautleiden und Müdigkeit zu.
Tabernaemontanus mochte Bärlauch hingegen nicht besonders, denn er schrieb über den Waldt Knoblauch:
„Dieses ist in seiner gantzen Substanz eines ublen starcken Geruchs unnd bösen Geschmacks: also dass wann das Rindviehe es in der Weyde versucht/ so schmackt unnd reucht die Milch/ Käss und die Butter so starck nach dem Knoblauch/ dass dieselbige nicht leichtlich kan genossen werden.“
Der Bärlauch wird auch bei Hieronymus Bock (Vergleich mit dem Knoblauch: „vbeler dann der zam stincket… wobei … er villeicht inn der Artzney Gifft zuvertreiben krefftiger sei“) und bei Matthiolus und Leonhart Fuchs in deren mittelalterlichen Kräuterbüchern erwähnt. Der Schweizer Pfarrer und Naturarzt Johann Künzle (1857-1945) (Kräuterpfarrer Künzle) schrieb: „Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch.“
Der Wert des Bärlauchs als vorbeugende Medizin spricht auch aus einem alten englischen Reim: „Eat leeks in Lide (March) and ramsins in May, and all the year after physicians may play“ (Iss Lauch im Frühling und Bärlauch im Mai, dann haben die Ärzte im nächsten Jahr frei!).
Im Zauberglauben sollte der Bärlauch, wie Knoblauch, Vampire vertreiben und Hexen und Schlangen abwehren. Auch als Liebestrank war Bärlauch geschätzt. Die bösen Geister hielt man mit einer Suppe aus Bärlauch, in der Walpurgisnacht gekocht, fern.
Der Bärlauch zählt zu den Teufelsaustreibemitteln, er sollte in der Lage sein, Dämonen und Plagegeister zu vertreiben.
In Thüringen (Deutschland) wurde bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Brauch des sogenannten Ramschelfests gepflegt. Am Sonntag vor Walpurgis zogen die Bewohner kleiner Dörfer im Raum Erfurt in die Wälder um Bärlauch (damals Ramschel) zu sammeln, zu essen und zu trinken und dann geschmückt mit den Blüten heimzukehren und so die bösen Geister zu vertreiben. Dies konnte ausschließlich in der Walpurgisnacht geschehen, denn in der Walpurgisnacht, so lautete die Sage, durchstreiften Hexen die Wälder und nahmen den Pflanzen die Kräfte, was daran zu erkennen war, dass in der Folge die Pflanzen verwelkten.
Der Zeitpunkt war wohl aus zwei Gründen günstig gewählt: Zum einen zerstören die in der Walpurgisnacht vom 30.April auf den 1.Mai aktiven Hexen die Heilkraft der gegen böse Geister gerichteten Pflanze. Zum anderen erreicht schließlich der Bärlauch Ende April beziehungsweise Anfang Mai ein Optimum an wirksamen Bestandteilen. Wie so oft in der Geschichte der Pflanzenheilkunde geben sich medizinisches Wissen und Volksbrauch die Hand und bilden eine Symbiose.